Wer den Hof von Ricarda Schräder und
Martin Witte betritt, der merkt sofort: Hier dreht sich alles um das
Thema Pferd. Die idyllisch gelegene Anlage zwischen Münster und
Osnabrück beherbergt nämlich neben zahlreichen lebendigen
Vierbeinern auch Plastikpferd „Maric“, das einen im freundlich
gestaltetem Innenhof begrüßt.
Ricarda Schräder und Martin Witte
betreiben ihren Betrieb seit 2005 und vergrößern und entwickeln
sich seitdem stets von Jahr zu Jahr.
Denn im Gespräch mit den
Pferdehaltern, die beide Quereinsteiger sind, wird schnell klar:
Neben Liebe und Leidenschaft stecken vor allem viel Professionalität
und Dynamik hinter dem Erfolgsrezept des Zucht- und Aufzuchtstall
Ladbergen.
Auf dem Hauptgelände des Hofes tummeln
sich neben einigen Reitpferden etwa zehn Zuchtstuten mit ihren Fohlen
auf den großen Weiden und in den geräumigen Stallungen. Die
zahlreichen Aufzuchtpferde stehen auf Außenanlagen – aus Gründen
des Gesundheitsschutzes für die werdenden Mütter und die
Allerkleinsten, erklärt die passionierte Züchterin.
Sieben eigene Zuchtstuten stehen im
Moment im Stall der Züchtergemeinschaft Schräder/Witte, darunter
auch das „Schmuckstück“ Sunshine. Die Show Star-Tochter ist
selber bis in die schwere Dressurklasse ausgebildet und weist
zahlreiche Platzierungen in Jungpferdeprüfungen auf.
Ihr diesjähriges Fohlen vom
Landbeschäler Dankeschön trägt zu recht den Namen „Diamant“
und konnte sich souverän für das Deutsche Fohlenchampionat in
Lienen qualifizieren und ist die größte Hoffnung seiner Züchter
für die Körung 2014.
Die eigenen Stuten sind streng
selektiert, es wird auf gute Stutenstämme wert gelegt, alle Stuten
verfügen entweder über Prämien, eigene Sporterfolge oder bereits
erfolgreiche Nachzucht.
Neben prominenten Namen wie
Rosenkavalier, Show Star und Ehrentusch finden sich auch Hengste aus
altbewährten Linien wieder, wie z.B. Grande, Artwig oder Der Clou.
Ab etwa Anfang März werden die Fohlen
auf dem Hof Schräder/Witte geboren, denn eines ist den Betreibern
besonders wichtig: Alle Jünglinge sollen von Anfang an genügend
Auslauf genießen, damit sich der Bänder- und Sehnenapparat gut
ausprägen und entwickeln kann. Um auch etwas unreifen oder weich
gefesselten Fohlen gerecht zu werden, wurde ein kleiner betonierter
Bereich vor den Abfohlboxen angelegt, den Mutter und Kind in den
ersten Tagen und Wochen nach der Geburt nutzen können.
Auch Hygiene ist den Züchtern vor und
nach der Geburts besonders wichtig: Alle Boxen werden täglich
gemistet und regelmäßig desinfiziert.
Damit es soweit kommen kann, stehen
zahlreiche technische und medizinische Raffinessen zur Verfügung:
Martin Witte ist Eigenbestandsbesamer und kümmert sich darum, dass
die Stuten vor der Geburt mit einem Birth Alarm und einer
W-LAN-Kamera in ihrer Abfohlbox ausgestattet werden. Ricarda Schräder
überwacht die werdenen Mütter mit Ph-Tests, um den Abfohlzeitpunkt
möglichst genau bestimmen zu können und hat nach der Geburt schon
so manchem Fohlen mit ihren umfassenden Kenntnissen im Bereich der
Homöopathie auf die Beine helfen können.
Außerdem arbeiten die Beiden mit
renommierten Tierärzten zusammen, die unter Anderem auch das
Deutsche Fohlenchampionat betreuen.
Alle Fohlen werden bereits ab dem
ersten Tag nach der Geburt ganz individuell betreut. Die Fohlen
werden sofort an ein Halfter gewöhnt und es wird täglich das
Hufeauskratzen geübt, da ist das Fohlen-ABC schnell gelernt.
Auf die Fütterung von Mutter und
Fohlen legen alle Mitarbeiter besonders viel Wert: Neben hochwertigem
Heu ad libidum aus eigenem Anbau steht hochwertiges Zucht- und
Mineralfutter, das täglich individuell abgemessen und verfüttert
wird, zur Verfügung.
Zweimal in der Woche gibt es frisch
gekochtes Mash.
Dieser Fütterungsplan gilt auch für
die Aufzuchtpferde, die auf den Außenanlagen untergebracht sind.
Die Stutfohlen stehen in einer
altersgemischten Gruppe aus den Jahrgängen 2010 und 2011 tagsüber
auf einer weitläufigen Weide bzw. im Winter auf einem großzügig
angelegten Paddock, auf dem ihnen Heu zur freien Verfügung steht.
„Neben ausreichend viel Fläche ist
uns eine gute Einzäunung unserer Weiden besonders wichtig.“,
erzählt Betreiberin Ricarda Schräder, alle Zäune werden regelmäßig
kontrolliert und erneuert.
Am frühen Abend werden die Stutfohlen
über Nacht in den Stall geholt. Dabei kennt Ricarda Schräder ihre
Schützlinge ganz genau: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es
einfacher ist, die Fohlen in Herdenrangfolge in den Stall zu
bringen.“. Alle Pferde werden dabei am Strick geführt, damit sie
„als Dreijährige nicht ganz verwildert sind.“. Aus diesem Grund
werden alle Pferde auch einmal die Woche geputzt, eine
menschenbezogene Aufzucht ist im Reitstall Ladbergen
selbstverständlich. Alle Jungpferde kennen den Schmied, sind
regelmäßig geimpft und entwurmt.
„Wenn man die Pferde regelmäßig
führt und putzt sind auch Besuche vom Tierarzt oder Schmied in der
Regel kein Problem.“, erklärt die Betreiberin. „Aber auch
knuddeln ist ganz wichtig“, ergänzt sie mit einem Lächeln und
streichelt ihre Jährlingsstute.
Über Nacht stehen die Jährlinge zu
zweit in Laufboxen, die Zweijährigen werden in Einzelboxen
aufgestallt, damit sie beim Umzug in den Ausbildungsstall keinen
„Kulturschock“ erleiden.
In kleiner Entfernung zum Hof leben die
Junghengste in Jahrgängen im Offenstall bzw. Stallzelten.
„Wir achten darauf, dass die
Gruppengröße immer eine gerade Zahl ist, damit keiner zum
Außenseiter wird“, erklärt Ricarda Schräder die Aufteilung.
Die beiden Hengstgruppen werden zweimal
täglich kontrolliert und gefüttert, dabei kommen Futtereimer zum
Einsatz.
Auch die Junghengste gehen niemals ohne
jegliche Erfahrung vom Hof: Im Winter ihres dritten Lebensjahres
kommen sie auf die Hauptanlage, um sie an Boxenhaltung, Ausrüstung
und das Reitergewicht zu gewöhnen, erst dann wechseln alle
Dreijährigen – auch die Stuten – in den Ausbildungsstall.
Die Zuchtprodukte gehen
unterschiedliche Wege. Grundsätzlich stehen alle Fohlen zum Verkauf.
Da aber ausreichend Fläche vorhanden ist, können alle Fohlen – ob
verkauft oder nicht – auch selber aufgezogenen werden und werden
dann als angerittene Remonten verkauft. So stehen permanent mehrere
qualitätsvolle Youngster zwischen Fohlenalter und vierjährig zum
Verkauf, einige von ihnen sammeln bereits vor dem Verkauf erste
Turniererfahrungen und sammeln fleißig Platzierungen – auch unter
Amateuren.
Zwar wird das Hauptaugenmerk im Stall
Schräder/Witte auf die Zucht und Aufzucht gelegt, aber auch Reit-,
Rentner- oder Rekonkaleszenzpferde sind herzlich willkommen.
Für die Reitpferde steht ein
Reitplatz, eine Führanlage und ein schönes Ausreitgelände bereit.
Rekonkaleszenzpferde können
individuell behandelt werden, es wurden schon sehr gute Ergebnisse
mit Magnetfeldtherapie erzielt, so konnte bei einer Stute mit einem
Nervus Radialis-Abriss, die als unheilbar galt, bereits eine
Lahmfreiheit erreicht werden.
Für die Zukunft wünschen sich die
Betreiber eine dynamische Erweiterung ihres Betriebs, eventuell mit
der Möglichkeit eigene und Einstellerpferde dort anzureiten und
auszubilden, bis sie verkauft oder vom Besitzer übernommen werden.
Außerdem hoffen sie auf eine erfolgreiche Aufzucht ihres
Hengstfohlens „Diamant“, den sie gerne zur Körung vorstellen
möchten. Also, auf ein Wiedersehen - spätestens - in
Münster-Handorf 2014!
Kontakt und weitere Informationen,
sowie aktuelle Verkaufspferde des Zucht- und Aufzuchtstalls
Schräder/Witte erhalten sie über die Homepade
www.reitstall-ladbergen.de,
rischraeder@aol.com
oder 0172/5941710
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